Samstag, 28. April 2018

Ruf mich bei deinem Namen

André Aciman


Ruf mich bei deinem Namen

Quelle: http://www.buchladen-erlkoenig.de/shop/media/images/info/aciman_call-me-filmausgabe-dtv.jpg




Zum Inhalt:

Irgendwo an der italienischen Riviera trifft der 17 Jahre alte Elio auf seine große Liebe. Der Amerikaner Oliver ist alles, was er begehrt. Den ganzen Sommer lang. Sechs Wochen voller Zurückweisung, Verführung und Obsession. Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit, doch die Schüchternheit und die Angst entdeckt zu werden, zwingt beide zu Zurückhaltung. 

"Der hinreißende Liebesroman eines Sommers."
-Paul Pietraß in "Die Welt"

Mein Kommentar: 

Es ist extrem schwer, sich eine Meinung über diesen Roman zu bilden. Ich möchte trotzdem versuchen, es hier so kurz wie möglich zu halten. 
Der Anfang war unheimlich langatmig. Es dauerte sehr sehr lange, bis die Sache ins Rollen kam. Aber als sie einmal angefangen hat zu rollen. Oh mein Gott. Dann war sie nicht mehr aufzuhalten. Aciman hat hier eine Liebesgeschichte geschaffen, die voll gepackt ist mit Leidenschaft und gleichzeitig mit Zurückhaltung und Schüchternheit. 
Bitte entschuldigt meine Gedankensprünge. Ich bemühe mich sehr, einen roten Faden einzubauen, aber das fällt mir bei diesem Roman unheimlich schwer. 
Der Schreibstil ist außerordentlich gut gehalten. Und was sehr selten ist, die Qualität zieht sich durch die Gesamte Geschichte durch. Egal welche Seite man aufschlägt, man bekommt immer eine gleich bleibend geniale Qualität. Auch wenn man sich an den Stil erst gewöhnen muss. Aciman schreibt sehr poetisch, was auch sehr gut zu seinen Protagonisten passt, aber wenn man diesen Stil nicht gewöhnt ist, dauert es eine Weile, bis man flüssig lesen kann. Ich brauchte für manche Absätze etwas länger, weil ich sie mehrmals lesen musste, um überhaupt den Inhalt ganz begreifen zu können. Aber gerade das hat mir so außerordentlich gut gefallen. Es gibt wenige Bücher, die einen guten Schreibstil und eine gute Geschichte vereinen können. 
Man bekommt nicht einfach die Leidenschaft, beziehungsweise die Launen eines Teenagers auf den Tisch geklatscht, sondern sie sind verpackt in Menschlichkeit. Absolut nachvollziehbare menschliche Gefühle, verpackt in Poesie. Auch wenn ich mich manchmal aufraffen musst, um weiter zu lesen. Besonders am Anfang, als die ersten 100 Seiten einfach nichts Nennenswertes passiert ist. 
Über das Ende habe ich mir besonders viele Gedanken gemacht. Es endet mir einfach viel zu abrupt. Die ersten 200 Seiten versucht Elio völlig verzweifelt an Oliver ran zu kommen. Auf den nächsten 50 hat er es dann geschafft und die letzten 50 bilden den Abschluss. Da passt mir das Verhältnis nicht so ganz. Vielleicht sollte der Leser einfach nur besonders lange auf die Folter gespannt werden. 
Der Schluss hat bei mir glaube ich nicht die Gedanken ausgelöst, die er sollte. ich habe viel über das Älter werden nachgedacht. Seltsam. Darüber, wie gut man eine Person kennen kann und wie ähnlich einem die Person sein kann, schlussendlich läuft es doch meistens darauf hinaus, dass man sich aus den Augen verliert und komplett verschiedene Leben lebt. Das macht jetzt vielleicht nicht so viel Sinn, wenn man hier nur mein Geschwafel liest, aber es macht Sinn, wenn ihr dass Buch gelesen habt. Und ich kann nur sagen, lest es. Es ist das Geld definitiv wert. Cor codis.
Und ich muss hier nochmal kurz Schleichwerbung machen für die ich nicht bezahlt werde. Vor kurzem habe ich die Buchhandlung Erlkönig in Stuttgart und im Netz entdeckt. Die solltet ihr auf alle Fälle mal ausprobieren. Ich habe mir schon das nächste Buch von ihnen bestellt. Sie haben eine tolle Auswahl in dem Genre, das mich im Moment am Meisten interessiert. Also schaut mal bei ihnen vorbei. Ich werde sie unten nochmal verlinken. 

Ich habe mir überlegt, ab jetzt meinen Rezensionen immer eine Altersempfehlung anzuhängen. 
Also jetzt dann mal die Erste:
17+ weil teilweise nicht unbedingt jugendfrei. 


ISBN: 978-3-423-08656-1
3. Auflage 2018
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
München

Die Buchhandlung Erlkönig findet ihr hier

P.S. 
Ich habe während meiner Recherchen herausgefunden, dass es bereits eine Verfilmung zu dem Buch gibt. Die werde ich mir in den nächsten Tagen vermutlich besorgen und dann selbstverständlich einen Vergleichsbericht abliefern. Ach ja. Und ich habe herausgefunden, dass ich seit Monaten den Soundtrack dazu auf meiner Playlist hatte, ohne es zu wissen. Den solltet ihr übrigens auch mal probieren. Das ist "Mystery of Love" von Sulfjan Stevens

Sonntag, 22. April 2018

Crash-time -Barbara Büchner

Barbara Büchner

Crash-time

Ein besseres Bild habe ich leider nicht gefunden...

Zum Inhalt: 

Airbagging oder Crashfahren nennt sich dieser Trend, dem Biene und ihre Freunde nachgehen. Dabei bringen sie Jugendliche absichtlich in Lebensgefahr. Sie setzen sich in geklaute Autos und rasen mit Vollgas gegen ein Hindernis. Bienes Freund Axel ist auch mit dabei. Er weiß, dass sein Leben jedes Mal nur von einem dünnen Stoffsack abhängt und dass es schon zahlreiche Verletzte gegeben hat. Doch für den Kick würde er alles tun. So lange der große Boss zufrieden ist. Sogar seine Freundin an einen schmierigen Automechaniker verleihen. Ja verleihen. Erst als es zu einem tödlichen Unfall kommt wird Biene klar, dass sie einen Ausweg aus dieser Clique finden muss. Doch so einfach ist das nicht. Gibt da ja noch Mischa. Den Kopf der Crashfahrer-Bande, der alles dafür tun würde, um nicht aufzufliegen. Sogar morden. 

"Leider habe ich hier kein schlaues Zitat gefunden."

Mein Kommentar: 

Von "Crashkids" hört man heutzutage nur noch wenig. Gott sei Dank. Zumindest habe ich vorher noch nie davon gehört. Ich kenne nur die Trends wie "Trainsurfen" oder "Planking". Aber "Airbagging" habe ich noch nicht gehört. Das könnte aber auch an meinem Alter und an meinem sozialen Umfeld liegen. Denn das Buch ist gewiss schon etwas älter. Obwohl es 1999 veröffentlicht wurde, und damit eigentlich noch nicht so alt ist, ist der Schreibstil sehr anders als man es von heutigen Büchern gewöhnt ist. Besonder der Begriff "die jungen Leute" ist sehr oft gefallen.
 Was mir auch aufgefallen ist, ist dass die Autorin definitiv aus Österreich stammen muss. Noch während des Lesens dachte ich mir, "hmm das kommt mir österreichisch vor". Ich muss es ja wissen. Und meine Recherchen haben ergeben, tatsächlich ist Barbara Büchner Österreicherin. Das hat mich sehr gefreut. Denn im großen und ganzen hat mir die Geschichte unheimlich gut gefallen. Die Charaktere besitzen zwar keine besondere Tiefe, aber dennoch kann man sich sehr gut in sie hineinfühlen. Besonder in Biene. Schließlich ist sie auch die Protagonistin.
Des Weiteren fand ich die Perspektive der Erzählung sehr interessant. Es wird zwar aus Sicht von Biene erzählt, aber nie aus der Ich-Perspektive. Ich fand das toll. Liegt aber vielleicht auch nur an mir und an meinem seltsamen Geschmack.

Zusammenfassend ein super tolles Buch. Besonders zu empfehlen für Junge Menschen, die Probleme mit ihrerer Eigenständigkeit haben. Die Message ist, lasst euch von niemandem sagen was ihr zu tun und zu lassen habt. Vor allem, lasst euch keine Meinungen eintrichtern. Auch wenn ihr die andere Person liebt, überprüft diese Liebe nochmal, ob sie nicht einfach nur Abhängigkeit ist. So ging es nämlich Biene. Sie war unsterblich in Axel verliebt, obwohl der sie behandelt hat wie ein Stück Dreck. Sie traute sich aber nicht, ihm die Wahrheit zu sagen, aus Angst er würde sie verlassen.
DENKT EIGENSTÄNDIG.
Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen......

ISBN 3-451-70283-5
KeRLE im Verlag Herder Freiburg
Wien 1999





Ein ganz anderes Thema. Ich möchte nochmal auf den Tag der Erde hinweisen, der heute ausgetragen wird. Vergesst nicht, woher ihr kommt. Wir sind alle Kinder der Erde. Und dafür sollten wir dankbar sein. Ich bin nicht gläubig, aber ich denke, wir sollten trotzdem dankbar für die Natur sein, die uns umgibt und aus der wir gekommen sind. Wir haben im Moment nur diese eine.






Sonntag, 15. April 2018

Nur drei Worte- Becky Albertalli

Becky Albertally

Nur drei Worte


Zum Inhalt:
Es sind doch nur drei Worte. Drei einfache Worte. So simpel wie jedes andere Wort auch. "Ich liebe dich?", "Ich hasse dich?". Nein, "Ich bin schwul". Obwohl diese Worte eigentlich so einfach sind, ist es doch eine extrem große Herausforderung sie auszusprechen. So auch für Simon. Simon ist ein ganz normaler 16 Jahre alter Teenager auf einer ganz normalen amerikanischen Highschool. Naja, ganz so normal ist er nicht. Denn sein größtes Geheimnis ist....tatatata....wer hätte es gedacht. Er ist schwul. Genau wie Blue. Doch Blue ist ein gewaltiges Geheimnis. Alles was Simon über Blue weiß, ist, dass er klug, witzig und schüchtern ist. Beide gehen auf die selbe Schule aber niemand kennt die Identität des anderen. Lediglich über tägliche Mails tauschen die beiden sich über ihre Leben aus. Stets darauf bedacht, nicht zu viel über ihre Identität preis zu geben. Das geht natürlich nur so lange gut, bis eine der Mails in falsche Hände gerät......

"Dieses Buch hat mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Mein Herz ist zehnmal größer geworden. Ich bin wahrscheinlich ein besserer, gesünderer und glücklicherer Mensch, seitdem ich es gelesen habe."
-Leserstimme auf Goddreads

Mein Kommentar:
Anfangen muss ich leider mit ein wenig Kritik. Es tut mir leid aber ich bin ein Buchkritiker und Kritik muss sein. Versprochen, es dauert nicht lange. 
Zunächst einmal zur Sprache. Natürlich, es ist ein Jugendbuch und man sollte nicht so viel verlangen, aber, Teilweise sind die Sätze extrem einfach aufgebaut. Es gibt sehr viele Bindewörter und die Handlungen werden meistens nicht sehr stark ausgebaut. Häufig enden sie einfach mittendrin. Es gibt viele Situationen, die man um einiges stärker ausbauen könnte. 
Auch fand ich den Anfang unheimlich verwirrend. Man wird einfach mitten ins Geschehen geworfen. Zusammen mit tausenden Namen, die man sich erst mal alle merken soll. 
Des Weiteren ist mir die Beziehung zwischen Simon und Martin nicht ganz klar geworden. In einer Sekunde hasst er ihn und in der anderen sind sie wieder dabei, Freunde zu werden. 
Mit Blue wurde ich erst nicht richtig warm. Er war mir viel zu erwachsen für einen Sechzehnjährigen. Die Art wie er mit Simon schreibt, klingt eher nach einem 70 Jahre alten Rentner, als nach einem Teenager. 

Aber gut. Das war es auch schon mit meiner negativen Kritik. Kommen wir endlich zum positiven Teil. 
Und der überwiegt meiner Meinung nach deutlich. Schließlich konnte ich nicht umhin, diese Rezension bereits vor dem Frühstück zu schreiben. Ich habe es einfach nicht ausgehalten. 
Das Erste, was mir einfällt, sind die extrem guten Musikempfehlungen, die ich, dank Simon, bereits in meine Playlist aufgenommen habe. Ich weiß, dass hier ist ein Bücherblog, aber ihr solltet euch unbedingt mal "Between the bars"  und "Waltz #2" von Elliott Smith anhören. Nein ich werde nicht dafür bezahlt ;D.
Zum Protagonisten: Gut mittlerweile solltet ihr wissen, dass es sich um Simon handelt und dass er schwul ist. Ganz ehrlich? Ich konnte mich so gut in ihn hineinversetzen und Ähnlichkeiten entdecken. Er geht zum Beispiel sehr ungerne auf laute Parties ✅. Wir haben den gleichen Musikgeschmack✅. Er liebt Musicals✅. Er ist Hobbyschauspieler✅. Ach Simon. Wäre er keine fiktive Figur, würde ich mich in ihn verlieben. Garantiert. Das liegt aber vielleicht auch an seinem "real-life" Darsteller im kommenden Film. "Love, Simon". Ich kann es nicht abwarten, dass er endlich ins Kino kommt. Natürlich werde ich dann einen Vergleich zwischen dem Buch und dem Film machen. Ach ja, der Schauspieler von Simon. Das ist Nick Robinson. Mehr muss ich dazu nicht sagen. Schaut euch einfach den Trailer an.😍 
Oh Gott ich schweife ab. Aber bei Nick Robinson kann man auch nicht anders.  
Wo war ich? Ach ja, Simon. Fein, wie gesagt, ich würde mich in ihn verlieben wenn er real wäre. Okay vielleicht habe ich das schon.:D 
Fernerhin habe ich durch diese Liebesgeschichte viel Stoff zum nachdenken bekommen. Über alles. Die Liebe, Freundschaft, Homosexualität und auch über mich selbst und wie ich da rein passe. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass mich dieses Thema doch auch mehr betrifft als ich dachte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Den Rest könnt ihr euch zusammenreimen. Ich sage nur, ich wünschte ich hätte jemanden wie Blue. 

Kommen wir dann mal zum Ende. Das fällt mir furchtbar schwer. Man hat vielleicht bereits gemerkt, dass ich ein neues Lieblingsbuch gefunden habe. Das liegt zum einen an den Charakteren, zum anderen aber auch daran, dass Becky Albertalli hier eine Liebesgeschichte geschaffen hat, die es garantiert kein zweites Mal gibt. Eine homosexuelle Romanze, ist leider immer noch ein sehr heikles Thema, dass in der Literatur nicht gerne angesprochen wird. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich von dieser hier gehört habe. 
Die folgenden Worte kann man leider nicht so umformulieren, dass sie nicht wie ein nachgeplappere von Hunderten vor mir klingen. Homophobie ist ein gewaltiges Thema in unserer Gesellschaft, über das keiner sprechen will. Becky Albertalli hat es getan. Sie hat sich getraut, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Zu unserem Glück. Und ich wünsche allen, die sich mit homophoben Beschimpfungen auseinandersetzen müssen alles nur erdenklich Gute und Liebe auf dieser Welt. Bleibt stark. Wie Simon gesagt hat. Hetero sollte nicht die Normalität sein. Und das ist sie auch in der Natur nicht. Nur der Homo Sapiens hat sie dazu gemacht. Simon vs. the homosapien agenda...........



Absolut verdient.....
ISBN 978-3-551-55609-7
3. Auflage 2017
Carlsen Verlag